Am Aktionstag gegen Glücksspielsucht am 29. September 2021 informierte die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) über das Suchtrisiko bei Glücksspielen. Bundesweit fanden an diesem Tag zahlreiche Veranstaltungen und Aktionen rund um dieses Thema statt.
Glücksspiel und Abhängigkeit
Glücksspiele sind seit langer Zeit weltweit beliebt, und auch die Spielsucht ist nicht unbekannt. Allerdings musste ein Spieler sich früher in ein Glücksspielhaus begeben, um seine Einsätze zu machen, und eine Sucht war schwer vor anderen zu verbergen.
Seit Beginn der Online Spielotheken sind Glücksspiele für jeden einfach zugänglich, und ein ständiger Anstieg an Spielen, Spielern und persönlicher Spielzeit ist festgestellt worden.
Die Leiterin des Referates für Suchtprävention sagte, dass für die meisten Menschen das Glücksspiel im Internet eine unterhaltsame Abwechslung sei. Verlockend sei dabei natürlich auch die Chance auf Geldgewinne. Allerdings seien diese Spiele daher auch mit einen hohen Suchtrisiko verbunden. Slots und andere Online Glücksspiele haben das Potential, Spieler schnell in eine Abhängigkeit zu ziehen.
Laut aktuellen Studien der BZgA sind in Deutschland inzwischen circa 264.000 Menschen zwischen 16 und 65 Jahren glücksspielsüchtig. Bei weiteren rund 275.000 Menschen wurde ein problematisches Glücksspielverhalten festgestellt. Insgesamt entspricht diese Zahl fast einem Prozent der Erwachsenen in Deutschland.
Die BZgA informiert auf Twitter über den Aktionstag (Quelle: BZgA / Twitter)
Wie kann eine Glücksspielsucht entstehen?
Online Glücksspiele haben schon deshalb ein Suchtpotenzial, weil sie tatsächlich fast immer und überall verfügbar sind. Zu jeder Tages- und Nachtzeit können sie am PC, Smartphone oder Tablet gespielt werden können. Die Sucht schleicht sich langsam und oft unbemerkt ein. Beim Spielen im Netz und mit virtuellen Einsätzen kann es für den Spieler schwierig werden, rechtzeitig auszusteigen. So können die Verluste schnell außer Kontrolle geraten.
Laut Aussage der BZgA können besonders Sportwetten und Slots gefährlich sein – sie haben verglichen mit anderen Glücksspielen etwa das fünffache Risiko. Die Hälfte aller süchtigen Spieler steigt über Spielautomaten ein.
Gefährlich wird es, wenn erste Anzeichen einer Abhängigkeit auftauchen. Der Spieler verbringt unangemessen viel Zeit beim Spielen, kann nicht aufhören, denkt fast nur noch über das Spielen nach und/oder spielt heimlich. Dabei wird mehr Geld verzockt als zur Verfügung steht.
Das neue deutsche Glücksspielgesetz
Thema bei dem Aktionstag waren selbstverständlich auch die Regelungen der neuen deutschen Glücksspielverordnung. Zahlreiche Änderungen haben genau dieses Ziel: die Spieler zu verantwortungsvollem Spielen und Wetten zu erziehen.
So wurden die Einsätze pro Spiel und auch die möglichen Einsätze pro Monat limitiert. Spiele, die mit vielen Einsätzen und langen Spielzeiten riesige Gewinne versprechen, wurden abgeschafft.
Darüber hinaus bietet jeder gute und seriöse Buchmacher und Online Spieleanbieter inzwischen einen speziellen Bereich, in dem es ausführliche Informationen zum Thema Spielsucht gibt.
Den Spielern wird ebenfalls die Möglichkeit gegeben, sich selbst ein Einzahlungslimit, ein Verlustlimit und eine Limitierung der Spielzeit zu setzen.
Infos, Hilfe und Unterstützung
Unter dem Motto “Setz dein Glück nicht aufs Spiel“ wurden insbesondere junge Menschen in den sozialen Medien angesprochen. Diese Angebote sind so gestaltet, dass sie schnell und unkompliziert geteilt und multipliziert werden können.
In verschiedenen Online Broschüren wird über die Gefahren aufgeklärt. Spieler enthalten Infos und Tipps, wie man eine Spielsucht vermeiden kann und eine beginnende Spielsucht erkennen und abwenden kann – bei sich selbst und bei anderen. Die BZgA bietet außerdem für Betroffene und deren Angehörige eine anonyme und kostenlose Telefonberatung.
Es gibt Empfehlungen zum Umgang mit Online Glücksspielen, und in einem Online Test kann man sein eigenes Spielverhalten überprüfen. Eltern, Lehrer und Betreuer werden insbesondere dazu angehalten, das Spielverhalten von Kindern und Jugendlichen zu kontrollieren bzw. sie vom Spielen abzuhalten.
Weitere Infos zum Aktionstag, Broschüren und Hilfsangebote gibt es bei der BZgA.
Beitrag veröffentlicht am 04. Oktober 2021